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Wanderausstellung startet in Ditterswind

Werke der Barmherzigkeit als Leitthema der Predigt

Den Auftakt der Wanderausstellung „Die sieben Werke der Barmherzigkeit“ mit großformatigen Bleistiftzeichnungen von Martin Schmidt im Andachtssaal von Schloss Ditterswind nahm Pfarrer Wolfgang Scheidel zum Anlass, in seiner Predigt darauf einzugehen. Er hatte sich jenen Teil aus dem Matthäusevangelium vorgenommen, wo es um das Besuchen von Kranken geht. Das Bild, welches im Altarvorraum aufgestellt wurde, zeigt eine Ansammlung von Lampen, wie sie jeder, der schon einmal auf einem Operationstisch gelegen hat, nur zu gut kennt. Der Künstler Martin Schmidt geht hier schon einen Schritt weiter, wenn er es mit „Kranke heilen“ betitelt. Auch Pfarrer Scheidel benennt diesen Aspekt und blickt sozusagen „über den Bildrand hinaus“, wenn es ihm darauf ankommt, sich neben dem leiblichen Wohl in gleichem Maße um das Wohlbefinden der Seele zu kümmern, dem Kranken Trost zuzusprechen und zu versuchen, dessen Ängste zu nehmen. Gerade bei der Diakonie wird diese menschliche Zuwendung gelebt.

„Kranke besuchen“: Pfarrer Wolfgang Scheidel wählte sich als Kernpunkt
seiner Predigt das Bild „Kranke heilen“, eine großformatige Bleistiftzeichnung des Künstlers Martin Schmidt.

– Kritisch merkte er an, dass seiner Meinung nach „in unserem Land die Todesstrafe wieder eingeführt wurde, nicht durch Richter und Scharfrichter, sondern durch Sachbearbeiter innerhalb des Gesundheitswesens ... wenn diese nur noch den Blick auf die Kassenlage haben“. Die Werke der Barmherzigkeit nennt der Prediger eine Verpflichtung, die wir Menschen untereinander haben. – Der Gottesdienst endete mit Fürbitten, welche von Schlossbewohnern und Mitarbeitenden im Wechsel gesprochen wurden.

Diakon Günter Schubert konnte im Anschluss an den Gottesdienst im Andachtssaal von Schloss Ditterswind einige Besucher willkommen heißen, die sich für das Gesamtwerk von Martin Schmidt interessierten. Schubert erinnerte daran, dass die Figuren auf dem Altarbild in der Rummelsberger Philippuskirche Ausdruck für das geistliche Fundament der diakonischen Arbeit in Rummelsberg und darüber hinaus sind. Der Künstler Martin Schmidt zeigt in seinem Bilderzyklus, der erstmalig auf dem ökumenischen Kirchentag 2010 in München auf dem Stand der Rummelsberger vorgestellt wurde, einen neuen Blick. Der Betrachter übernimmt die Funktion der ursprünglichen Figur des Gebenden oder des Empfangenden und blickt so in diesem Spannungsbogen auf das Gesamtwerk. Der Betrachter erlebt sich als Heilender oder Barmherzigkeit Empfangender, als Schutzbedürftiger oder als Retter, als Dürstender oder als Gebender oder beides im gleichen Moment. Günter Schubert: „Martin Schmidt hat das Urmotiv in der Realität der Rummelsberger neu interpretiert.“

„Ausstellung im Schloss“: Alle Originalbilder des Künstlers Martin Schmidt, der diesen Zyklus von den sieben Werken der Barmherzigkeit anlässlich des ökumenischen Kirchentages in München im Jahr 2010 gestaltet hat, sind noch bis zum Feiertag Christi Himmelfahrt im Andachtssaal von Schloss Ditterswind zu besichtigen.

Die großformatigen Bleistiftzeichnungen in der Größe 1,40 x 1,90 m – beeindrucken durch die Art der Darstellung. Von Weitem erscheinen dem Betrachter die Arbeiten als Fotos, doch je mehr man sich den Bildern nähert, desto besser werden die feinen Bleistiftstriche und der Aufwand für diese Technik erkennbar. Interessant ist zudem, dass es bei dieser Gestaltungsart keine Möglichkeit der Korrektur gibt: Angefangene Werke können nur vollendet oder vernichtet werden, Ausbesserung oder Radierungen sind nicht möglich!

Die informative Ausstellung kann täglich besucht werden und ist noch bis einschließlich Christi Himmelfahrt in Ditterswind zu sehen. Nach einer „Reise“ durch verschiedene Orte des Dekanats werden die Bilder beim Jahresfest des Schlosses am Sonntag, 15. Juli wieder nach Ditterswind zurückkehren.

 

Text und Bilder: Jens Fertinger